Peter liebt die heißblütigen Südländerinnen. Er ist ganz heiß auf die kühlen Mädels. Mir bleibt das zu der Zeit noch völlig unverständlich. Ich stehe mehr auf ein nettes Lächeln mit möglichst breitem Mund und als Sahnehäubchen Grübchen.
Peter und ich waren gestern abend im Kino und haben uns den Film“Gremlins“ von Steven Spielberg angesehen. Diese kleinen gefräßigen Wollknäuel sind so eine Art ET auf Teddybärebene. Seit ich mit Peter zusammen unterwegs bin, habe ich wieder regelmäßiger gegessen, so daß sich meine Verdauung wieder erholen konnte. Wir essen eigentlich jeden Tag sehr gut. Das und die Fahrt 1. Klasse mit dem Zug hat ein ganz schönes Loch in die Reisekasse gerissen.
In Salamanca ist es um diese Jahreszeit morgens und abends schon verhältnismäßig kalt. Peter will hier vielleicht ein Jahr lang studieren und wollte sich deshalb die Stadt einmal genau anschauen gehen und sich über alles nötige informieren lassen.
Das macht er zur Stunde noch und so finde ich Gelegenheit, mein Reisetagebuch auf dem neuesten Stand zu halten, falls das überhaupt möglich ist. Es ist so viel passiert seit ich von zu Hause weg bin, dass ich Angst habe, alles zu vergessen. Das ist wahrscheinlich ein Grund für das Reisetagebuch. Peter fährt in ein paar Tagen mit dem Zug (Transalpino) zurück nach Hause. Dann werde ich wieder allein weiterziehen Richtung Portugal. Ich muss mal ein bisschen Ferien machen vom Urlaub.
Aber eigentlich ist man auf so einer Tramper Reise nie richtig allein. Es laufen so viele Schweden durch ganz Europa, dass ich ernsthafte Befürchtungen habe, dass überhaupt noch jemand in Schweden selbst ist. Ich merke, wie gut es tut, ein Zimmer zu haben und seinen Rucksack irgendwo sicher zu wissen. Nicht jeden Tag ein neues Zimmer suchen müssen, um sich daran gewöhnen zu können, in welcher Schublade des Zimmers die Socken nun liegen.
Reisestress. Das, was ich am meisten vermisse auf einer Tramper Reise, ist wirklich die Tür, die man hinter sich zuschließen kann. Privatsphäre wird doch zunehmend „Öffentlichkeitssphäre“ bei einer Rucksackreise. Daran sollte man zumindest denken.
Gestern haben wir einen deutschen Studenten getroffen, der in Uruguay und Argentinien gelebt hat und in Brasilien geboren wurde in Deutschland studiert und jetzt in Salamanca studieren möchte.
Johannes ist sein Name. „Der Beste Freund des Mannes ist sein Johannes.“ Sorry, dass musste ich einfach loswerden.